12. August: Neben meiner monatlichen Gasflasche habe ich im Lager meines Erdhügels einen Liegestuhl gefunden. Bezogen mit weißem Stoff, an einer Seite ist »dOCUMENTA (13)« aufgedruckt. So einen habe ich schon in der Karlsaue gesehen. Und jetzt habe ich einen eigenen.
Soll ich mich da oben auf meinen Hügel setzen? Als besondere Besucherattraktion vielleicht? Was wollen mir die documenta-Leute sagen?
Dann sehe ich einen kleinen Zettel und es kommt ganz anders.
Ich schaue und sehe: Die einen ziehen einen langen Bogen, die anderen sind nur kurz zu sehen. Immer wieder sehe sie, zwischen all den anderen dort. Jeder hat eine Bestimmung, so scheint es mir. Jeder ist wichtig. Und sei es, um kurz zu leuchten, damit ihn alle anderen in seiner ganzen Pracht bestaunen.
Am Liegestuhl klebte ein kleiner Zettel: »Heute Nacht, zwischen 2 und 5 Uhr, grosse Sternschnuppenparade. Nehmen Sie Platz und genießen Sie das Leuchten.«
Genau das habe ich gemacht und in dieser Nacht beschlossen, selbst zu leuchten. Ich werde einen langen, leuchtenden Bogen ziehen. Und vielleicht sieht mich jemand dabei und erfreut sich daran.
Und waren Sternschnuppen zu sehen? Hier leider nicht, obwohl ich auf der Lauer lag – wahrscheinlich habe ich einfach zu früh aufgegeben. Mit Liegestuhl wäre das nicht passiert! 😉