Meine Schule des Sehens und Hörens

29. August 2012: Die documenta hat mein Leben bereichert. Damit meine ich natürlich zuerst einmal meinen Erdhügel. Die wenigen Dinge um mich herum werden mir fehlen. Die kühle Erde, mein Küchentisch, mein Himmelbett. Mit Bedacht gehe ich umher, will mir alles einprägen.

Und dann ist so viel draussen um mich herum:

– Ein Haus für Schwäne ganz am Ende der Aue: Ein Kamel mit einem Reifen zwischen den Höckern steht an einer Tankstelle. Wartet. Es kommt keiner, um es abzuholen.

– Die Verweigerung der Zeit – eine Karawane zieht über drei Wände, ich stehe mitten drin, kann kaum atmen, so schön ist es.

– I’ll just keep on / ‚till I get it right – mein neues Lebensmotto.

– Das Hören im Wald mit dem Brüdern im Höhlenversteck, das Sehen im Bahnhof – die Künstler öffnen mir die Ohren und Augen für das Andere.

– Der Hundespielplatz: Wie gerne hätte mich mir einen Hund ausgeliehen, habe mich aber nicht getraut.

Was bleibt davon in meiner Erinnerung? Wann werde ich alles vergessen haben?

Über documenta

Über Briefe und Notizen erhält Andreas Knierim in unregelmässigen Abständen Nachrichten von "Isabelle Hüter". Sie bewohnt, nach eigenen Aussagen, das Kunstwerk von Song Dong "Doing Nothing Garden" auf der dOCUMENTA (13) auf der Karlsaue in Kassel.
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