Isabelle Hüter schreibt: Ich wollte schon immer Teil eines Kunstwerkes sein. Ganz eintauchen in diese fremde Welt. Es durch mich durchfließen lassen. Leuchten.
Schon als kleines Mädchen stand ich in der documenta 5 vor einer Regalwand mit lauter Nippes, der mich begeisterte – das Maus Museum von Claes Oldenburg. Sagte mir später der Katalog in Form eines Plastikordners mit Ameisen drauf.
Ich wollte mich in dieses Maus Museum setzen. Denn da war noch ein Fach frei für mich. Ein Museumswärter und meine Eltern verhinderten den Beginn meiner Künstlerkarriere. Erfolgreich. Leider.
40 Jahre später, genauer gesagt vor einem Monat, habe ich mich entschieden, endlich Kunst zu sein. Als Frau von knapp 50 Jahren wohne ich in einem Kunstwerk der documenta. Genauer gesagt: in einem Erdhügel. Die erfolgreiche Quotenfrau aus dem Vorstand eines Industriekonzerns wohnt in einem Erdhügel.