Nichts tun. Und meine Mutter kommt

4. August 2012: Mein Leben, mein Arbeitsleben hat immer nur aus Tun bestanden. Jetzt beschäftige ich mich die meiste Zeit mit Nichtstun. Ich weiß, das klingt seltsam, denn wenn Nichtstun eine Beschäftigung ist, ist es ja kein Nichtstun mehr. Ich glaube, dass ist dasselbe wie an nichts denken. Was folgt aus diesem ganzen Nichtsdenken und Nichtstun? In einem Satz gesagt: Ich mache nur das, was ich wirklich liebe und von dem ich glaube, dass es etwas auf dieser Welt verändert.

Ich weiß nur noch nicht, was es ist. Noch bleibt mir Zeit, mich zu entscheiden.

Meine Mutter will mich besuchen. Ich habe ihr meine Postfach-Adresse in Kassel hinterlassen. Dieses Postfach habe ich gestern geleert. Zum ersten Mal habe ich nachgeschaut.

Sie macht sich Sorgen! Das ist nichts Neues, sie hat sich immer Sorgen gemacht. Morgen wollen wir uns treffen und zusammen Kaffee trinken. Was soll ich ihr sagen? Das ich seit vier Monaten in einem Erdhügel lebe?

Über documenta

Über Briefe und Notizen erhält Andreas Knierim in unregelmässigen Abständen Nachrichten von "Isabelle Hüter". Sie bewohnt, nach eigenen Aussagen, das Kunstwerk von Song Dong "Doing Nothing Garden" auf der dOCUMENTA (13) auf der Karlsaue in Kassel.
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