Nichts. Hoffnung. Und eine Bitte um Antwort

23. Juli 2012: Wenn alles nicht mehr wäre, was würde dann bleiben? Mir würde die Liebe zu den Menschen bleiben. Zu den Menschen, die jeden Tag zu »meinem« Erdhügel kommen und hier verweilen. Ich kenne diese Menschen nicht und trotzdem spüre ich für diese Menschen so etwas wie Liebe. Ich bin mit ihnen verbunden, obwohl sie mich gar nicht sehen können.

Ich bin sehr verblüfft über diese Gefühle, die mich hier jeden Tag durchströmen. Ich habe mich in den letzten drei Monaten – seit ich hier lebe – sehr verändert. Aus der Ablehnung meiner Selbst ist die Liebe meiner Selbst geworden. Und daraus ist die Liebe zu all diesen Menschen entstanden!

Aus der Einsamkeit ist für mich Gemeinschaft geworden. Ich fühle mich wirklich gemeinsam mit diesen Menschen auf der documenta. Wie ein unsichtbares Band sind wir verbunden. Die Künstler haben wahrscheinlich dieses Band geknüpft, dazu die Leiterin und all die anderen documenta-Leute. Sie scheinen für etwas zu kämpfen, für etwas Neues, das Hoffnung geben soll. Ich spüre diese Hoffnung sehr deutlich und will Botschafter dieser Hoffnung sein.

Können Sie diese Hoffnung auch spüren? Und wenn es etwas Neues gibt, was ist das?

(Zum ersten Mal interessiere ich mich dafür, dass Sie mir antworten. Sie müssen aber nicht. Ich nehme es so, wie es kommt.)

Über documenta

Über Briefe und Notizen erhält Andreas Knierim in unregelmässigen Abständen Nachrichten von "Isabelle Hüter". Sie bewohnt, nach eigenen Aussagen, das Kunstwerk von Song Dong "Doing Nothing Garden" auf der dOCUMENTA (13) auf der Karlsaue in Kassel.
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