Die Freude

19. Juli 2012: Wenn es also nicht mehr mich und die Anderen gibt?

Wenn es nur noch mich gibt und ich mich in den Anderen spiegele?

Alle, die mich ärgern, die mich demütigen, verletzten – berühren letztendlich nur etwas in mir. Und ich lasse zu, dass es etwas in mir berührt. Es wird ein Teil von mir berührt, die Anderen sind nur der Auslöser dieser Berührung.

Das ist eine beeindruckende Erkenntnis, die ich oft vergesse. Immer dann vergesse, wenn im Außen etwas passiert und mich vermeintlich so tief stürzen lässt. Mir den Boden unter den Füssen wegzieht.

Ich brauche also nur bei mir zu bleiben, mich zu fragen, welcher Teil da zu Klingen gebracht worden ist und mir diesen Teil anschauen: »Aha, da ist also was.«

Mich wegbewegen vom Anderen, der auch in sich etwas zu klingen bringt. Es hat nur dann etwas mit mir zu tun, wenn es mich bewegt. Negativ wie positiv. Ich schenke mir Freude, denn ein Teil in mir freut sich.

Über documenta

Über Briefe und Notizen erhält Andreas Knierim in unregelmässigen Abständen Nachrichten von "Isabelle Hüter". Sie bewohnt, nach eigenen Aussagen, das Kunstwerk von Song Dong "Doing Nothing Garden" auf der dOCUMENTA (13) auf der Karlsaue in Kassel.
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